Falsche Ahnen V - Elisabeth ŽIŽA Prantner


Ž I Ž A

Ž I Ž A
Ž I Ž A
Direkt zum Seiteninhalt
Falsche Ahnen V
69 Kathrin.JPG
"Kathrin"
2006
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
_________
Sammlung Prantner
Werkverz. AH069
73 Kilian.JPG
"Kilian"
2007
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
_________
Sammlung Prantner
Werkverz. AH073
74 Konrad.JPG
"Konrad"
2007
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
_________
Sammlung Prantner
Werkverz. AH074
75 Konstantin.JPG
"Konstantin"
2006
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
_________
Sammlung Prantner
Werkverz. AH075

Konstantin v. T. war ein Stiller. Er bewunderte seinen Vorfahren und Namensvetter, hatte der es doch anscheinend geschafft, nicht nur seine Söhne Konstantin, Constantius und Constans auseinander zu halten, nein, noch dazu er gab er seiner Tochter den Namen Constantina. Das zeugt von wahrhaft großartiger strategischer Begabung und eiserner Entschlossenheit. Man bedenke, wie ein durchaus intelligenter Durchschnittsvater schnell überfordert ist, wenn Söhne und Töchter fluchtartig und still den Raum verlassen., mit der Begründung, sie hätten deutlich gehört, der Bruder bzw. die Schwester sei gemeint gewesen, als es hieß, der Tisch sei abzuräumen.

Konstantin der Grosse ist nicht umsonst weltberühmt.

Konstantin v. T. aber geriet ins Grübeln und es wurde ihm klar: Ruhm und Ruhe sind zwei Dinge, die nicht beisammen bestehen können. Und er entdeckte die Langsamkeit. Die Langsamkeit hat etwas archaisches, anachronistisches aber auch anarchisches. "Die weitaus meisten Leben werden durch Selbstüberforderung vernichtet" sagte der Staatsanwalt. Konstantin v. T. wollte ein gelebtes Leben. "Ich bin nicht Stiller" rief er. Man muss seine Fehler in Ruhe machen, sich von Rollen und Bildnissen befreien, jeden Augenblick beginnt eine neue Zeit und man muß langsam sein, um sie nicht zu verpassen. Er trat dem Verein zur Verzögerung der Zeit (gegründet von Prof. Dr. Peter Heintel) bei, hörte immer wieder er seine Lieblingskomposition in drei Sätzen: 4 33". Und er war glücklich.

Er gründete eine große Familie, gab seinen Kindern deutlich unterscheidbare Namen, die Zeit begann sich zu beschleunigen und Konstantin v. T. war immer noch glücklich.
77 Leopold.JPG
"Leopold"
2007
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
_________
Sammlung Prantner
Werkverz. AH077
78 Lila.JPG
"Lila"
2006
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
_________
Sammlung Prantner
Werkverz. AH078
81 Lukrezia.JPG
"Lukrezia"
2007
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
_________
Sammlung Prantner
Werkverz. AH081

Lukrezia von Tessingen war eine imposante Dame mit einer aristokratischen Nase und einem stark ausgeprägtem Hang zur Nörgelei.. Besonders unzufrieden war sie mit dem Fernsehprogramm, den Studiengebühren und der Unpünktlichkeit der ÖBB. Sie besaß ein Einfamilienhaus in Norditalien, in der Nähe des Ortes Malcontenta und so hatte sie auch recht großspurig, wie Onkel Max meinte, ihr Haus genannt. Wunder was erzählte sie uber ihren Baumeister und Architekten, einen tüchtigen Mann, der eine Reihe anderer Einfamilienhäuser in der Gegend gebaut hat. Man konnte das schon ein bisschen übertrieben finden, schliesslich hatte man ja die neuerrichteten, prachtvollen Schlösser in der blauen Lagune zum Vergleich. Da konnte man sich kaum satt sehen an byzantinischen Balkonen und klassizistischen Carports, dorischen Stiegenaufgängen.Aber man wollte nicht unhöflich sein, um bei der Wahrheit zu bleiben, man traute sich auch nicht.
Onkel Max, der ein sehr gebildeter Mann war, und auch einige Jahre Latein gelernt hatte, erklärte, dass das lateinische cum, das"mit" bedeutet, sich im Italienischen in ein con verwandelt hatte. - Es war wirklich erstaunlich, was dieser Mann wusste - und da er auch ein sehr humorvoller Mann war, erfand er gleich ein Wortspiel: Mal con Tento, mal con Tinto, wobei er sich auf die Gerüchte bezog, die Tante Lukrezia mehrere amouröse Abenteuer nachsagten, unter Anderem mit einem Herrn Tento und einem anderen Herrn der Gesellschaft. Tante Mariechen fand das Wortspiel nicht sehr gelungen. Ja, ja Tante Lukrezia war schon eine Persönlichkeit.
82 Maria.JPG
"Maria"
2006
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
_________
Sammlung Prantner
Werkverz. AH082

Man kann durchaus sagen, dass anlässlich ihres 9. Geburtstages das Schicksal über den künftigen Lebensweg von Maria von Tessingen (später Tante Mariechen genannt) entschied. Ein wohlwollender Onkel äußerte, dass die kleine Maria einem Engel ähnle, den er auf einem Wandfresko in einer winzigen Kapelle auf den Abhängen des Vesuvs gesehen habe, als er dort mit Lord Miggalmy einen Spaziergang gemacht habe. Danach schritt er - der Onkel - im Gefühl alles für seine Gastgeber und die eigene Reputation getan zu haben, zielbewusst an den festlich gedeckten Tisch und er sah seine Erwartungen vollauf erfüllt.

Fortan setzte Maria von Tessingen, das spätere Tante Mariechen alles daran, diesem Engel zu gleichen, dessen Existenz mehr als ungewiß ist, wenn man bedenkt, daß der vorher erwähnte Onkel durchaus in Vorfreude auf einen guten Imbiß mit Käse, Speck und Wein , bereit war, die tibetischen Bergdackel, die so zahlreich träge und fett im ganzen Haus jedermann im Wege lagen, als entzückende Tierchen zu bezeichnen, wie er sie auf einem Gemälde von Velasquez die berühmte ?Moorhuhnjagd? im Prado gesehen habe, als er diesem mit Gräfin Roxane zu Vailen einen Besuch abstattete. Hier lag fast sicher ein Irrtum vor, hatte die Gräfin doch einmal dezidiert bemerkt ,niemals ein Museum zu betreten, um tödliche Langeweile von Vornherein zu vermeiden. Und so muß man die Erinnerungen besagten Onkels als durchaus unzuverlässig bezeichnen. Aber das bedachte Maria von Tessingen nicht und sie ging mit geneigtem Kopf und zierlich gefalteten Händen daran, ihr Äußeres und ihr Auftreten engelhaft zu gestalten. Da es aber sowohl dem Hause Tessingen, als auch der näheren Umgebung an Engeln mangelte, war sie auf ihre eigenen Vorstellungen beim Anlegen dieser Rolle angewiesen, was naturgemäß dazu führte, dass verschiedene Ungenauigkeiten auftraten. Jedoch sie tat viel Gutes.

So wird behauptet, dass sie wesentlich daran beteiligt war, dass die Lufthansa jenen Sitz, den Papst Benedikt 16. beim Flug über seinen Geburtsort Marktl in Bayern benützte, sozusagen als Heiligen Stuhl 1.Klasse, dieser Gemeinde zum Geschenk machte.
83 Matthias.JPG
"Matthias"
2007
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
_________
Sammlung Prantner
Werkverz. AH083
84 Max v.jpg
"Max von Tessingen in jungen Jahren"
2006
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
_________
Sammlung Prantner
Werkverz. AH084
Weinbergstraße 24, 3040 Neulengbach, Österreich    
Telefon: +49 89 1434 1068     
E-Mail: elisabeth@prantner.biz
Zurück zum Seiteninhalt