Falsche Ahnen III
"Franz"
2007
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
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Sammlung Prantner
Werkverz. AH046
Das Gemälde, das uns vorliegt gilt als verschollen. Es wurde nach einer Fotografie geschaffen, die leider ebenfalls verschollen ist. Es handelt sich um ein bedeutendes Werk aus der frühen Schaffensperiode von Ziza. Zunächst waren Experten der Meinung, endlich auf ein Werk des Malers Titorelli, der ja wertvolle Hinweise im Prozess gegeben hatte, gestoßen zu sein. Dann gelang es dem Chemiker Kaesbohrer die Signatur zu entschlüsseln, wobei man zweifelsfrei anmerken kann, dass es sich bei dem Namen Kaesbohrer um ein Pseudonym handelt. Die wahre Identität des Mannes konnte bis jetzt nicht herausgefunden werden es ist nur bekannt, dass er am Ende seines Lebens im größten Naturtheater der Welt, in Oklahoma- Amerika- seinen Frieden gefunden hat. Die Werbetrommeln für dieses Unternehmen rührten als Engel verkleidete Mädchen. Doch zurück zu Franz von Tessingen: wie gesagt, Gemälde und Fotografie sind spurlos verschollen, man erhofft sich aber einen baldigen Fund am Flohmarkt. Ein ukrainischer Oligarch soll bereits eine größere Summe bei Southeby hinterlegt haben.
Auf dem Bild sieht man Franz im Alter von ungefähr fünf Jahren. Er ist in einen einfachen Matrosenanzug gekleidet, dessen gewirkte Stofflichkeit meisterhaft dargestellt ist. Entgegen allen Mutmaßungen ,der schwierige Charakter, der den jungen Franz auszeichnet, hänge mit der zugigen Pawlatsche seines Elternhauses zusammen, wird hier widerlegt. Dieses ausgestopfte Schaf mit seinem ausgeprägt bedrohlichen Blick ist eindeutig als die Ursache für alle späteren Schwierigkeiten anzusehen. Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass dieses Schaf als Geschenk in den Besitz des kleinen Franz überging und wegen seiner Dimensionen nur auf der Pawlatschen Platz fand. Das ließe natürlich die Meinung der Experten plausibel erscheinen. Man stelle sich nur vor, im November, wo es doch schon so früh finster wird , muß man hinaus auf die Pawlatsche und im grässlichen Licht einer Sparlampe starrt einen dieses Schaf an - ein gewisser Dr. Freud hat äußerst interessante Ideen zu dieser Problematik veröffentlicht. Tante Mariechen meinte, jetzt könne das Schaf keinen Schaden mehr anrichten, weil die Motten hineingekommen sind und es entsorgt werden musste. Geschieht ihm recht, sagte der kleine Moritz.
"Franz Xaver"
200
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
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Sammlung Prantner
Werkverz. AH047
"Friedrich"
2007
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
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Sammlung Prantner
Werkverz. AH048
Der kleine Fritz war ein herziges Kind mit einem herzförmigen Gesicht. Herzlich und herzensgut war er. Alle Welt war ihm von Herzen zugetan. Er liebte herzhafte Speisen . Er beherzigte seines Vaters Rat und wurde Herzspezialist. Sozusagen Fachmann für Herzensangelegenheiten. Am Herzen lagen ihm besonders die verhärteten Herzen, aber auch die Herzen aus Stein . Später nahm er sich der gebrochenen Herzen an. Ein Stein fiel ihm vom Herzen, wenn es ihm gelungen war ein blutendes Herz zu kurieren. Und das Herz lachte ihm im Leibe, wenn Jemand ihm das Herz ausschüttete. Besonders ins Herz geschlossen hatte er die Großherzigen, aber die Halbherzigen mochte er nicht. Er trug sein Herz auf der Zunge, ja er machte aus seinem Herzen nie ein Mördergrube. Nur bei den Mücken, ja da konnte er unbarmherzig sein, da machte er seinem Herzen Luft, fluchte und schrie aus vollem Herzen, und wenn das nichts nützte, na dann schlug er zu - HERZLOS !
"Fritz, Anette und Else"
2006
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
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Sammlung Prantner
Werkverz. AH049
"Gertrud"
2006
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
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Sammlung Prantner
Werkverz. AH050
Gertrud von Tessingen war ein braves Mädchen. Stets war sie eine Freude für ihre Eltern, Erzieher und alle ihre Freunde. In der Schule hörte sie immer aufmerksam zu, und weder ihre Hefte noch ihre Kleidung wurden durch Patzer und Schmierer je unansehnlich. Immer war sie fröhlich, vernünftig und gegen jedermann aufmerksam und hilfsbereit. Die Haare immer frisiert, die Schuhe immer geputzt.
Eines wunderschönen Sommermorgens, die Blumen blühten in duftenden Gärten, da betrachtete sich Gertrud v. T. lange im Spiegel und beschloß, nicht länger ein braves Mädchen zu bleiben. Sie packte ihr Ränzlein, schloss die Haustüre hinter sich, und verschwand. Nur ich weiß, wo sie ist, aber ich habe versprochen, nichts zu sagen. Nur so viel: sie hat nichts bereut.
"Graccus"
2006
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
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Sammlung Prantner
Werkverz. AH051
"Gregor Noa"
2007
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
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Sammlung Prantner
Werkverz. AH052
Gregor Noa von Tessingen liebte Tiere über alles und sein Kinderzimmer war Schlafplatz für alles mögliche Getier. Er liebte sie alle: die Spinnen in den Ecken, die Mäuschen in der Wand und den dicken Hund Poona in seinem Bett. Doch da fing es eines Tags zu regnen an und es wollte gar nicht mehr aufhören. Überall tropfte und quatschte es , immer mehr Tiere suchten bei Gregor Noa eine trockene Bleibe. Es begann ein bisschen eng zu werden, vor allem weil die meisten Tiere auf einen Bettplatz Wert legten. Aber es hörte nicht auf zu regnen. Da hatte Gregor Noa eine phantastische Idee: er begann ein Hausboot zu zimmern und lud all das liebe Viechzeug auf eine Hochseereise ein. Die Tiere waren entzückt und alle, alle wollten an der Reise teilnehmen. Die Passagierliste ist leider nicht vollständig, da das Salzwasser viel zerstört hat, und es ist auch schon lange her, aber sie zeigt welch illustre Gesellschaft sich da an Bord befand.
- Polynesia und Käpt'n FlintHans Huckebein
- Artax und AsfolathWoodstock und Calimero
- Hatatitla und RihAkka von Kebnekajse
- HouyhnmsBasil und Jerry
- RosinanteDas weisse Kaninchen und Dürers Hase
- KerberosDer Osterhase
- BucephalusShir Kaan und der kleine Tiger
- Herr NilssonDie blaue Elise
- Cheeta und Chee- Chee
- King Kong
- Atta Troll
- Balloo und Babar
- Goofy und Pluto
- Plisch und Plum
- Snoopy und Wumm
- Rin Tin Tin und Krambambuli
- Und exotische Reisegäste
- Das Nasobehm
- Die eierlegende Wolfsmilchsau
- Die Steinlaus
Und dann hörte es doch auf zu regnen, Gott sei Dank- Onkel Gregor Noa war schon ganz erschöpft, wollte ihm doch jedes Tier die eigene Lebensgeschichte erzählen. Das Hausboot steuerte aufs Land zu und es hieß aussteigen und Abschied nehmen. Die Einen reisten nach Hollywood, Andere begaben sich zwischen zwei Buchdeckel oder sonst wohin. Nur der arme Rin Tin Tin ist 1932 in Los Angeles im Beisein von Jean Harlow gestorben uind wurde in Asnieres- sur Seine ehrenvoll bestattet. Er hatte nach 26 Filmen einfach genug. Poona hat jetzt wieder genug Platz in Gregor Noas Bett und schnarcht sehr zufrieden.
"Hanna"
2007
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
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Sammlung Prantner
Werkverz. AH055
"Hans Christian"
2007
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
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Sammlung Prantner
Werkverz. AH056
Als Kind wollte Hans Christian nur von den schönsten Dingen träumen und weil er sich das so fest wünschte, gelang es ihm auch. Er träumte von Regenbögen, Sonnen Auf und Untergängen, vom Nordlicht und immer wieder von Schmetterlingen. Als er Lesen lernte, begann er,alles über Schmetterlinge zu lesen. Er las über die Indianer, die überzeugt waren, dass Schmetterlinge Boten der Götter seien, um die Menschen zu lehren, was makellose Schönheit ist. Er las, dass Forscher an der Tufts University in Boston die Oberfläche von Schmetterlingsflügeln als mögliches Vorbild für die Herstellung von Computerchips untersuchen und dass der Film ?Lola rennt? auf dem SchmetterlingsEffekt beruht, welchen Ausdruck erstmals der Meteorologe Edward N. Lorenz 1963 verwendete.
Er liebte, was Novalis geschrieben hatte:
Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß wie Wolken schmecken,
Der wird im Mondschein, ungestört von Furcht, die Nacht entdecken.
Es tröstete ihn, wenn Laotse sagt:
Was die Raupe das Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling
Hans Christian schrieb in sein Heft:
"Leben allein genügt nicht", sagte der Schmetterling, "Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben." Und das meinen wir alle.
"Hedwig und Luise"
2006
Acryl auf Platte, 33 x 23 cm
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Sammlung Prantner
Werkverz. AH057